Einnahmenaufteilung auf Basis zertifizierter Fahrgastzählung und Hochrechnung

Zertifizierungsfähiges System gemäß VDV-Schrift 457

Statistisch gesicherte Fahrgastzahlen dienen als Grundlage für eine Vielzahl von Prozessen in Verkehrsunternehmen. Darüber hinaus sind sie wesentlich für die nachfragebasierte Verteilung von Einnahmen in Verkehrsverbünden.

Je größer die Beförderungsleistung ist, die ein Unternehmen nachweisen kann, umso mehr Geld erhält es vom Aufgabenträger. Die wichtigsten Kennwerte für die Einnahmenaufteilung sind deshalb die Verkehrsmenge, also die Zahl der beförderten Personen, sowie die Verkehrs­leistung, d. h. die Personenkilometer. Um verlässliche Werte für diese Kennzahlen zu erhalten, empfiehlt sich der Einsatz eines modernen automatischen Fahrgastzählsystems (AFZS) wie INITs MOBILE-APC. Dessen IRMA MATRIX-Sensoren zählen Fahrgäste mit höchstmöglicher Präzision.

Zertifizierungsfähig nach VDV

Selbst wenn Fahrzeugflotten zu 100 Prozent mit Zählsensoren ausgerüstet sind, kommt der statis­tischen Hochrechnung eine zentrale Bedeutung zu. Um die Hochrechnung und weitere Auswertungen mit der erforderlichen Güte durch­zuführen, bietet sich MOBILEstatistics an. Das Auswertungs- und Statistiksystem von INIT berücksichtigt die VDV-Schrift 457 für den Einsatz automatischer Fahrgastzählsysteme, die TBNE-Verordnung (TBNE: Tarifverband der Bundes­eigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland), die Anforderungen der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg GmbH sowie weitere Regularien. Es ist zertifizierungsfähig, d. h., eine unabhängige Stelle kann die Genauigkeit und Zuverlässigkeit bestätigen. Eine solche Zertifizierung gemäß VDV (und anderer Regularien) von dritter Seite wird gerade bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) vorgenommen. Dabei werden u. a. Plausibilitätsprüfungen (Ausschluss unzuverlässiger Daten) vorgenommen sowie die Korrektheit des Saldenausgleiches, das angewandte Hochrechnungsverfahren und die Manipulations­sicherheit des Systems geprüft. So haben die beiden Verkehrsunternehmen und der Aufgabenträger die Gewissheit, valide Fahrgastzahlen zu erhalten. Von der Planung bis zur Auswertung werden folgende Schritte durchlaufen:

Auf einen Blick eine detaillierte Übersicht in MOBILEstatistics.

Import von Fahrplandaten

Um die Zähldaten korrekt auswerten zu können, benötigt MOBILEstatistics zunächst Zugriff auf ein vorgelagertes Planungstool wie MOBILE-PLAN, INITs System für Planungs- und Datenmanagement, und dessen Planungsdaten. Die Soll-Daten werden im Format VDV 452 oder einem anderen vereinbarten Format importiert. MOBILE-PLAN führt Konsistenzprüfungen durch, um fehlerfreie und akkurate Daten in allen MOBILE-PLAN Prozessen sowie in den nachgelagerten Systemen sicherzustellen.

Anzeige der Hochrechnung in MOBILEstatistics – aus den angezeigten Mittel­werten (MW) errechnet man das Endergebnis, d. h. Verkehrsmenge und -leistung.

Schichtung der Daten und Messfahrtenplanung

Der nächste Schritt ist das Sammeln von Daten. Dazu müssen Messfahrten so geplant werden, dass in allen Schichten eine statistisch sichere Mindestanzahl von Fahrten stattfindet. Schichten sind Zeitabschnitte mit einem möglichst homogenen Fahrgastaufkommen. Das bedeutet, man nimmt dieselbe Linie, Richtung, Tagesart (Wochentag, Samstag, Sonntag, Feiertag) und denselben Zeitabschnitt (z. B. 06:00 Uhr bis 09:00 Uhr) als „Schicht“ für Messfahrten. Fahrten mit geringen Abweichungen (anderer Bahnsteig, eine Haltestelle mehr oder weniger) können und dürfen nach VDV zusammengefasst werden. Das erhöht den Stichprobenumfang und somit die Güte der Hochrechnung. Um den Mindestumfang der erforderlichen Stichprobe zuver­lässig berechnen zu können, nutzt man das MOBILEstatistics-Modul „Messfahrten­planung“. Der notwendige Mindestumfang ist abhängig von der Schichtung, der Dauer des Erhebungszeitraums und der vorgeschriebenen statistischen Sicherheit. Eine besondere Stärke des Programms besteht darin, dass es Fahrten von Zugverbänden mit wechselnden Leistungsblöcken (variable Zugbildung mit Koppelung/Flügeln und Teilung) berücksichtigt. Dabei greift MOBILEstatistics auf Daten vergleichbarer Fahrten anderer Tage zurück.

Güte- und Plausibilitätsprüfung

Die Messfahrten werden in das Auswertungs- und Statistiksystem MOBILEstatistics übertragen und dort auf ihre Güte überprüft. Das bedeutet, es wird festgestellt, ob die Fahrt als plausibel und repräsentativ gelten kann. Eine zu hohe Differenz zwischen Ein- und Aussteigern innerhalb einer Fahrtenkette weist zum Beispiel auf eine technische Störung der Sensoren hin und wird zum Ausschluss der Daten führen. Was genau als „plausibel“ gilt, kann das Verkehrsunternehmen mithilfe von Systemparametern (auf Basis von 20 Regeln) einstellen.

Bei minimalen Unterschieden im Routenverlauf (eine Haltestelle mehr oder weniger) gelten Fahrten als „gleich“.

Saldenausgleich

Um die Datenqualität noch weiter zu verbessern, nimmt MOBILEstatistics einen Saldenausgleich vor, d. h. eine Bereinigung der Differenz zwischen Ein- und Aussteigern. Hiermit wird die zulässige geringe Zählungenauigkeit der Sensoren nach den Regeln der VDV-Schrift 457 korrigiert.

Hochrechnung nach VDV 457

Nach erfolgter Aufbereitung der in den Messfahrten erhobenen Daten kann die Hochrechnung der Beförderungsleistung des Verkehrs­unternehmens erfolgen. Dazu wird die in den Stichproben erhobene Verkehrsmenge (beförderte Personen) zusammen mit der Verkehrsleistung (Personenkilometer) auf die Grundgesamtheit (Fahrplan) hochgerechnet. Die hochgerechneten (Mittel-)Werte können nun für die Auftraggeber linienscharf aufsummiert werden und als Basis für die Einnahmenaufteilung dienen. Sie lassen sich aber auch für eine tiefergehende Daten­analyse mit weiteren statistischen Kennzahlen (zur Überwachung oder Beurteilung des Ergebnisses) versehen.

Mit dieser Vielzahl an Funktionalitäten ist MOBILEstatistics als zertifizierungsfähiges AFZ-Hintergrundsystem ein zuverlässiges Werkzeug für statistisch valide Fahrgastzahlen und ein unentbehrlicher Helfer in Planung und Disposition. Mit seinen Stärken beim Abgleich von Soll- und Ist-Daten, in Stichproben- und Ausstattungsumfang, in der Messfahrten- und Umlauf­auswahl, in Güteprüfung oder Berichtswesen gibt es die Gewissheit, die Handlungsempfehlungen des VDV schnell, sicher und zuverlässig umzusetzen. Gesicherte Fahr­gast­zahlen bedeuten bares Geld von den Aufgabenträgern. MOBILEstatistics ist der Garant dafür.

Kontakt

Iwan Wiens

Head of Department
INIT GmbH
Deutschland