Mit unserer Innovationskraft steigern Verkehrsunternehmen ihre Effizienz

Interview mit dem Finanzvorstand
Dr. Marco Ferber

Sie sind 2023 in den Vorstand berufen worden. Wie war der Start in Ihre neue Tätigkeit?

Ich bin im März eingestiegen, kurz vor dem Jahresabschluss. Dieser Zeitraum ist für einen Finanzvorstand besonders fordernd. Ich musste mich schnell in komplexe Themen einarbeiten und die Lage des Unternehmens solide einschätzen. Mein Team und die Vorstandskollegen haben mich dabei vorbildlich unterstützt. So konnte ich schnell die ersten Weichen stellen. Dazu gehören unter anderem die Weiterentwicklung der Finanzorganisation sowie die Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Was interessiert Sie am Geschäft von INIT persönlich am meisten?

Wenn ich die Stationen meines Lebenslaufes beschreiben soll, fasse ich die Industrien, in denen ich tätig war, gern mit „Intelligente Infrastruktur“-Services zusammen – Geschäftsfelder, die dazu beitragen, große technische Systeme besser nutzbar zu machen und die ich äußerst spannend finde. Mit der Zielsetzung, den ÖPNV durch Digitalisierung attraktiver und effizienter zu gestalten, ist INIT deshalb für mich genau im richtigen Bereich tätig. Darüber hinaus finde ich die Innovationsleistung von INIT enorm. Wir befinden uns in einer Phase fundamentalen technologischen Wandels in unserer Industrie, und wir helfen unseren Kunden mit hochinnovativen Lösungen, die neuen Möglichkeiten zu nutzen – von Smart-Ticketing-Lösungen über Lademanagement-Systeme bis zu KI-basierten Optimierungsalgorithmen für Planung und Betrieb. Das begeistert mich außerordentlich.

Sie haben zuvor als Berater sowie im Management eines Industriedienstleisters gearbeitet. Welche Erfahrungen aus vorhergehenden Tätigkeiten helfen Ihnen auf Ihrem neuen Posten besonders?

Ich durfte in meinem bisherigen Berufsleben umfassende Erfahrungen im Finanzbereich sammeln und habe mir auf diesem Feld sehr gutes Handwerkszeug aneignen können. Das gilt auch für Themen wie Projektmanagement und die Planung von Managementprozessen. Ich bin aber auch gewohnt, eine strategische Perspektive einzunehmen und kann mir so schnell ein Bild von neuen Sachlagen machen. Das hilft mir dabei zu beurteilen, was ich meinem Team überlassen kann und worum ich mich selbst kümmern muss.

Wir ermöglichen unseren Kunden, ihre Effizienz zu steigern. Beispielsweise durch Fahrerassistenzsysteme oder Optimierungsmodelle.

Welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer Arbeit als Vorstand künftig setzen?

Ein wichtiger Punkt ist die Vorbereitung unseres weiteren Wachstums. Bisher sind wir u.a. sehr erfolgreich im Bereich Ticketing. Allein in den USA haben wir zehn Großprojekte abgewickelt. Doch wir müssen auch das Fundament für weiteres Wachstum legen. Das Angebot von Software-as-a-Service und sogar die Übernahme von Aufgaben des operativen Betriebs werden eine wichtige Rolle dabei spielen. Daraus entstehen neue Geschäftsmodelle, auf die wir uns als Unternehmen einstellen müssen.

Schauen wir in das vergangene Geschäftsjahr. Wie würden Sie die Entwicklung 2023 zusammenfassen?

Im 40. Jahr des Bestehens hat INIT wichtige Schritte nach vorn gemacht. Wir konnten eine Reihe wichtiger Projekte abschließen. Dazu gehört die endgültige Abnahme eines regionalen, multimedialen E-Ticketingsystems im Ballungsraum der Stadt Portland in Oregon, Nordamerika. Außerdem haben wir 2023 intensiv an neuen großen Ausschreibungen gearbeitet, deren Früchte wir nun im ersten Quartal 2024 ernten. Zum Beispiel mit einem Auftrag für ein neues Fahrgeldmanagementsystem in Atlanta - für INIT das bisher umfangreichste Ticketingprojekt und das erste, das vollständig in der Public Cloud mit cloud-nativen Diensten gehostet wird. Hinzu kommt ein Großauftrag aus London. Hier liefern wir ein Technologiesystem, das Bordrechner für mehr als 8.000 Busse, ein Hintergrundsystem und betriebliche Services umfasst. Das sind beachtliche Erfolge. Außerdem haben wir unsere Innovationsoffensive nextGen weiter vorangebracht, was unsere Innovationskraft unterstreicht. Die Finanzergebnisse waren ebenfalls zufriedenstellend, wir haben hier aber noch deutliches Verbesserungspotenzial.

Wo sehen Sie die größten Chancen und Herausforderungen für das Unternehmen in den kommenden Jahren?

Die Megatrends Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die weltweite demographische Entwicklung führen dazu, dass die Anforderungen an den ÖPNV wachsen, einhergehend mit steigenden Investitionen. Für INIT bieten sich dadurch bedeutende Chancen, denn mit unserem Portfolio sind wir bestens für diesen Wandel aufgestellt. Risiken ergeben sich hingegen für uns aus der geopolitischen Lage mit noch immer anfälligen Lieferketten. Die größte Herausforderung sehe ich allerdings in der Bewältigung unseres Wachstums, für das wir qualifizierte und hochmotivierte IT-Kräfte benötigen, die aber immer schwerer zu bekommen sind. Deshalb stärken wir unsere Marke als Arbeitgeber, in dem wir zum Beispiel Mitarbeitende von unnötigen Lasten befreien und ihnen damit mehr Freiraum für wertschöpfende Arbeit geben.

Warum kann INIT gerade von den Megatrends Klimaschutz und Digitalisierung so stark profitieren?

Weil diese Megatrends den Personenverkehr und damit auch unsere Branche in den nächsten Jahren stark bewegen werden. Unser Wettbewerbsvorteil ist dabei unser Verständnis der ÖPNV-Abläufe in Kombination mit unserer technischen Expertise. Das kommt zum Beispiel bei der Umstellung auf Elektroflotten zum Tragen, die Verkehrsunternehmen vor große Herausforderungen stellt. Daher unterstützen wir sie beim Management gemischter Flotten mit E-Fahrzeugen und Verbrennern. Hinzu kommen Fahrerassistenzsysteme, die es erlauben, bis zu 40 Prozent Treibstoff zu sparen, zugleich die Kosten zu senken und einen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften zu leisten. In Zukunft werden auch immer öfter mit künstlicher Intelligenz gesteuerte Optimierungsmodelle bei unseren Kunden zum Einsatz kommen. Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie wir unseren Kunden ermöglichen, ihre Effizienz zu steigern.

Sie haben eben schon das Schwerpunktthema für 2024 genannt: „Effizienz steigern. Erfolg gestalten.“ Inwiefern beschäftigt sich auch INIT als Unternehmen damit?

Derzeit muss sich jedes Unternehmen fragen, wie es ressourcenschonender und zugleich effizienter arbeiten kann. Das gilt auch für INIT. Zwar waren wir in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich. Um das künftige Wachstum zu bewältigen, müssen wir aber unsere Abläufe noch effizienter gestalten. Digitalisierung ist auch dort der zentrale Ansatzpunkt. Wo können wir etwas weglassen, automatisieren oder vereinfachen? Wo lassen sich Schnittstellen verbessern? Das sind Themen, die wichtig sind und bleiben – für uns und unsere Kunden.

Vielen Dank für das Gespräch.