Welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer Arbeit als Vorstand künftig setzen?
Ein wichtiger Punkt ist die Vorbereitung unseres weiteren Wachstums. Bisher sind wir u.a. sehr erfolgreich im Bereich Ticketing. Allein in den USA haben wir zehn Großprojekte abgewickelt. Doch wir müssen auch das Fundament für weiteres Wachstum legen. Das Angebot von Software-as-a-Service und sogar die Übernahme von Aufgaben des operativen Betriebs werden eine wichtige Rolle dabei spielen. Daraus entstehen neue Geschäftsmodelle, auf die wir uns als Unternehmen einstellen müssen.
Schauen wir in das vergangene Geschäftsjahr. Wie würden Sie die Entwicklung 2023 zusammenfassen?
Im 40. Jahr des Bestehens hat INIT wichtige Schritte nach vorn gemacht. Wir konnten eine Reihe wichtiger Projekte abschließen. Dazu gehört die endgültige Abnahme eines regionalen, multimedialen E-Ticketingsystems im Ballungsraum der Stadt Portland in Oregon, Nordamerika. Außerdem haben wir 2023 intensiv an neuen großen Ausschreibungen gearbeitet, deren Früchte wir nun im ersten Quartal 2024 ernten. Zum Beispiel mit einem Auftrag für ein neues Fahrgeldmanagementsystem in Atlanta - für INIT das bisher umfangreichste Ticketingprojekt und das erste, das vollständig in der Public Cloud mit cloud-nativen Diensten gehostet wird. Hinzu kommt ein Großauftrag aus London. Hier liefern wir ein Technologiesystem, das Bordrechner für mehr als 8.000 Busse, ein Hintergrundsystem und betriebliche Services umfasst. Das sind beachtliche Erfolge. Außerdem haben wir unsere Innovationsoffensive nextGen weiter vorangebracht, was unsere Innovationskraft unterstreicht. Die Finanzergebnisse waren ebenfalls zufriedenstellend, wir haben hier aber noch deutliches Verbesserungspotenzial.
Wo sehen Sie die größten Chancen und Herausforderungen für das Unternehmen in den kommenden Jahren?
Die Megatrends Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die weltweite demographische Entwicklung führen dazu, dass die Anforderungen an den ÖPNV wachsen, einhergehend mit steigenden Investitionen. Für INIT bieten sich dadurch bedeutende Chancen, denn mit unserem Portfolio sind wir bestens für diesen Wandel aufgestellt. Risiken ergeben sich hingegen für uns aus der geopolitischen Lage mit noch immer anfälligen Lieferketten. Die größte Herausforderung sehe ich allerdings in der Bewältigung unseres Wachstums, für das wir qualifizierte und hochmotivierte IT-Kräfte benötigen, die aber immer schwerer zu bekommen sind. Deshalb stärken wir unsere Marke als Arbeitgeber, in dem wir zum Beispiel Mitarbeitende von unnötigen Lasten befreien und ihnen damit mehr Freiraum für wertschöpfende Arbeit geben.